Klassenfahrt!
Wann der erste, mehrere Tage andauernde Ausflug mit den Klassenkameraden und der Klassenlehrerin stattfindet, hält das jede Schule anders. Unstrittig ist jedoch, dass eine Klassenfahrt für alle Beteiligten – für Schüler, Eltern und auch Lehrer – immer eine Sondersituation darstellt, die mit zahlreichen Herausforderungen behaftet ist. Wie sich alle Beteiligten bestmöglich für dieses Abenteuer rüsten, verrät dieser Beitrag.
Abbildung 1: Eine Klassenfahrt ist eine Ausnahmesituation für alle Beteiligten. Doch wer im Vorfeld transparent plant, stellt die Weichen für eine tolle Klassenfahrt.
Für die Lehrkräfte: Eine rechtzeitige Vorbereitung ist das A und O
Diejenigen, die sich bereit erklären, mit einer Kindergruppe auf Tour zu gehen, haben mit Abstand die schwierigste Aufgabe zu meistern. Sie müssen sich um die Organisation der Reise kümmern – und das möglichst detailliert, denn je mehr Details vorgeplant sind, desto entspannter kann die Reise werden. Die wichtigsten Faktoren sind dabei diese:
- Das Reiseziel. Wer die Klassenfahrt mit einem Bus bestreitet, der hat den großen Vorteil, vergleichsweise unabhängig von der Verkehrsanbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu sein. Der Nachteil liegt jedoch in den hohen Kosten, die für die Anmietung eines Busses meist anfallen. Eine Kompromisslösung wäre es beispielsweise, für die Anreise an ein nicht allzu entferntes Ziel einen gemieteten Bus zu nutzen. Das reduziert den Stressfaktor der Anreise immens. Für den Aufenthalt vor Ort können dann öffentliche Verkehrsmittel genutzt werden. Für Reiseziele im Umkreis bis zu 250 Kilometern rentiert sich die Rückfahrt des Busses; liegt das Ziel in weiterer Entfernung, muss kalkuliert werden, ob es nicht günstiger ist, wenn Bus und Busfahrer ebenfalls bleiben.
- Die Unterkunft. Die Idee, die Kosten für die Klassenfahrt zu senken, ist grundsätzlich verständlich und nachvollziehbar. Diese Kosteneinsparung allerdings bei der Unterkunft bzw. mit Blick auf die Verpflegung zu erreichen, ist in den meisten Fällen suboptimal und kostet sowohl Geld als auch Zeit. Wer eine Klassenfahrt im SelbstversorgerModus absolvieren will, muss vorplanen, was es wann zu essen gibt. Die Zeit für den Einkauf und die Zubereitung des Essens reduzieren die Zeit, die für Unternehmungen zur Verfügung steht. Die Alternative zur Selbstversorger-Klassenfahrt ist eine Unterkunft mit flexiblem Essensangebot. Buchbar sind dort Frühstücksbuffets, Lunchpakete, Mittag und Abendessen sowie Gästeküchen, die es ermöglichen, einmal gemeinsam zu kochen, aber nicht für die komplette Verpflegung der Klassenfahrt verantwortlich zu sein.
- Das Programm. Natürlich sollte es ein altersgerechtes Programm für die Schüler geben, das idealerweise von den Schülern mitgestaltet wird – das erhöht die Akzeptanz der Unternehmungen. Das Programm sollte ein bunter Mix aus Kulturellem, Sportlichen und Sehenswertem sein und idealerweise bereits in HSU / Sachkunde thematisiert worden sein. Je nach Alter der Kinder dürfen Rätsel, Spiele oder auch überschaubare Freizeiten nicht fehlen, um Langeweile entgegenzuwirken.
Tipp: Es ist wichtig, eine transparente Kommunikation mit Eltern und Schülern gleichermaßen aufzubauen. Die Planung der Eckdaten (unter anderem auch der Kosten) muss allen Beteiligten klar sein. Sinnvollerweise gibt es die Option, selbst Ideen einzubringen – beispielsweise zu Programmpunkten. Eine Obergrenze, die die Kosten für eine Klassenfahrt deckelt, gibt es nicht. Allerdings müssen die Kosten „zumutbar“ sein. Welche Optionen es gibt, wenn es an der Finanzierbarkeit der Reise hakt, verrät dieser Ratgeber.
Eltern und Kinder müssen sich gemeinsam auf das Abenteuer vorbereiten
Wer bei der ersten Informationsschrift über die anstehende Klassenfahrt am liebsten schreiend davonlaufen würde, der macht einen großen Fehler, der sich auch auf das Kind übertragen könnte. Grundsätzlich ist eine Klassenfahrt in der Grundschule immer auch dazu gedacht, das Gefühl der Zusammengehörigkeit zu unterstreichen.
Natürlich kommen im Vorfeld zahlreiche Gefühle auf, die auch von Unsicherheit und Angst gezeichnet werden. Einen Rückzieher zu machen und das Kind nicht auf Klassenfahrt zu schicken, wäre allerdings das falsche Signal. Beim Kind kommt dann vielleicht an, dass die Eltern ihm nicht zutrauen, ein paar Tage im Klassenverband und ohne Eltern klarzukommen.
Besser ist es, sich gemeinsam mit dem Kind auf den Kurztrip vorzubereiten:
- Eltern sollten ihren Kindern erklären, wo sie sich hinwenden sollen, wenn es ihnen schlecht geht, sprich: Der „ElternErsatz“ muss klar benannt werden. Auch sollte es Regeln geben, die den Kontakt nach Hause regeln. Oft verschlimmert ein Telefongespräch das Heimweh nur, weshalb Pädagogen davon abraten, tagtäglich zu telefonieren. Das Kind sollte jedoch wissen, dass es die Möglichkeit gibt, die Eltern über den „Eltern-Ersatz“ zu erreichen.
- Eltern sollten ihrem Kind erklären, dass der „ElternErsatz“ beispielsweise um Unverträglichkeiten und Allergien weiß. Allerdings ist es auch sinnvoll, das Kind selbst nochmal darauf einzuschwören, welche Lebensmittel nicht gut sind (beispielsweise aufgrund einer Unverträglichkeit) und was im Fall eines Stichs (beispielsweise bei einem Wespen-Stich) zu tun ist.
- Bezüglich der Packliste und mit Blick auf das Taschengeld ist es empfehlenswert, auf Einheitlichkeit zu achten. Idealerweise gibt es einen Vorschlag seitens der Lehrer, der sich bereits bei früheren Fahrten bewährt hat, und über den die Eltern dann entsprechend diskutieren können.
Die emotionale Herausforderung, die eine Klassenfahrt mit sich bringt, ist enorm. Eltern sollten ihren Kindern mit positiven Erzählungen aus ihren eigenen Klassenfahrten Mut zusprechen. Es ist wichtig, dass Eltern ihren Kindern vermitteln, dass sie ihnen vertrauen und ihnen auch zutrauen, diese Herausforderung zu meistern.
Abbildung 1: pixabay.com © chezbeate (CC0 Public Domain)